Kein imposantes Bühnenbild ohne CAD-Zeichner

„Wir lassen kreative Wünsche technisch wahr werden“.
Unsichtbar. Aber absolut unverzichtbar. Die Kolleginnen und Kollegen aus der CAD-Abteilung. Schließlich tragen sie mit Ihren Zeichnungen zu Hunderten von größeren und kleineren Produktionen bei, die Faber Audiovisuals realisiert. Ohne sie könnten all die beeindruckenden LED-Konstruktionen, die zahlreiche Shows in visuelle Spektakel verwandeln, gar nicht gebaut werden. Nicht sicher, nicht funktional und vor allem nicht so vielgestaltig: „Wir machen die kreativen Wünsche der Bühnenbildner wahr“, fasst Project Support Technician und CAD-Ingenieur Oliver D’Haene seine tägliche Herausforderung zusammen.
Intelligente Software
CAD ist die Abkürzung für Computer Aided Design. Das Fachgebiet, das für die digitale Erstellung von technischen und Konstruktionszeichnungen sorgt, die dank intelligenter Software dreidimensional ausgearbeitet werden. Manchmal bilden diese Zeichnungen die Grundlage für die Herstellung aller möglichen neuen Teile, ein anderes Mal sind sie der visuelle Leitfaden beim Bau und der Installation komplexer Konstruktionen. „Wir bei Faber Audiovisuals haben mit beidem zu tun“, erklärt Oliver. „In unserem Fall können es komplette Aufhängungssysteme mit Dutzenden von LED-Panels in allen möglichen Formen sein, die wir zeichnen müssen. Aber auch passende Rahmen und sogar ganz simple Befestigungsteile, weil wir feststellen, dass wir die jetzt einfach solider herstellen können als die Versionen aus der Fabrik.“
Von Kreativität angetrieben
Olivers Arbeitsalltag spielt sich daher größtenteils am Bildschirm ab. Das ist eine bewusste Entscheidung, auch wenn ihn die aktuellen Aufgaben bei Faber AV deutlich mehr inspirieren als die in den ersten Jahren seines Berufslebens: „Ich habe früher bei Bombardier, dem Hersteller von Schienenfahrzeugen, gearbeitet. Dort habe ich mich hauptsächlich mit der Vereinfachung von Arbeitsabläufen beschäftigt. Aber ich musste auch Sitze in die von uns gebauten Waggons einpassen. Bei Faber hat er es unter anderem mit Bühnenbildnern zu tun: „Die lassen sich natürlich in erster Linie von ihrer Kreativität leiten. Wenn die Idee ausgereift ist, liegt es an uns, sie technisch so umzusetzen, wie sie beabsichtigt ist.“ Aber das ist gar nicht so einfach: „Es muss auch gebaut werden können. Und das natürlich auch sicher. Eine schön geschwungene LED-Dekoration ist an sich kein Problem, es kommt darauf an, dass alle Konstruktionsteile vorhanden sind oder noch speziell dafür angefertigt werden können.“
Immer so funktional wie möglich
Außer der Konstruktion selbst spielt auf jeden Fall auch das Budget eine Rolle: „Wenn Teile speziell angefertigt werden müssen, hat das natürlich Auswirkungen. Unsere CAD-Zeichnungen haben dabei durchaus eine wichtige Rolle. Schließlich werden auf der Grundlage dieser Zeichnungen unter anderem Berechnungen zur Belastbarkeit, zum Gewicht und zur Festigkeit angestellt, die in die Entscheidung einfließen, ob ein solcher Entwurf realisiert werden kann oder nicht. Ganz zu schweigen von den damit verbundenen Kosten.“ Auch die Hersteller von Bauteilen, z. B. von Stahlkonstruktionen, müssen mit den Zeichnungen arbeiten können. Alles muss auf den Millimeter genau stimmen, um zu verhindern, dass etwas später auf der Baustelle nicht passt oder vom Technikteam beim Aufbau einfach nicht verwendet werden kann“, fügt Oliver gleich hinzu. „Konstruktionen müssen also vor allem auch möglichst funktional gestaltet sein, das verhindert Verzögerungen und Fehler mit all deren Konsequenzen.“
Visuell beeindruckend
Oliver kam 2017 von XL Video, das von PRG übernommen wurde. Er arbeitet von zu Hause aus in Ostende, wo er, nur einen Steinwurf entfernt, praktischerweise auch weiterhin seinem Lieblingssport, dem Surfen, nachgehen kann. Was die Arbeit betrifft, so freut er sich regelmäßig über die Produktionen, zu denen er – oft buchstäblich hinter den Kulissen – beigetragen hat. Auf die Frage nach seinen Lieblingsprojekten nennt er die kürzlich gestartete Netflix-Serie „1899“ und die jährlichen MTV Awards: „Der Ausgangspunkt für diese Show ist immer derselbe, aber jedes Jahr lassen sich die Designer etwas spektakulär Neues einfallen. Ich fand das visuelle Ergebnis dieser Ausgabe sehr beeindruckend.“
Namentlich bekannt
Oliver bezeichnet seine Arbeit als Erfahrungsberuf: „In der Grundausbildung lernt man, wie man mit der Software umgeht, aber die Feinheiten lernt man im Job.“ Übrigens steht er dieser Software recht kritisch gegenüber: „Es ist bemerkenswert, dass sich die Software in den letzten 15 Jahren kaum weiterentwickelt hat. Das ist ziemlich seltsam.“ Andererseits, so argumentiert er, kommen gerade dann Erfahrung und Einsicht ins Spiel. Davon haben Oliver und seine Kolleginnen und Kollegen reichlich. Allesamt spezialisierte Fachleute, die mit gebührendem Stolz über die schönen Produktionen sprechen, zu denen sie beigetragen haben: „Für mich bedeutet die Arbeit bei Faber jeden Tag eine Herausforderung. Aber es ist auch ein angenehmer Arbeitgeber. Dass der Chef einen mit dem Vornamen anspricht, das war mir neu. Und die Fernarbeit? Auch kein Problem: Ich habe fast jeden Tag digitalen Kontakt. Oder wir telefonieren einfach. Das wiederum ist ein Vorteil der Vollzeitarbeit am Bildschirm.“
Oliver D’Haene und Allard Klijnstra.
Text: Henny Beijer